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Foto: Storchenpaar 2009

Storchenpaar 2009

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Storchenjahr 2009 in Pechau

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Storchenjahr 2009 in Pechau

Beobachtungen von Dr. Jörg Aepler

 

Ankunft am Horst/Paarbildung

Ankunft des ersten Storches war der 26.03. gegen 16.30 Uhr bei bedeckten und kalten (8 °C) Wetter.

Zwischen dem 10.04.-12.04. überflogen mehrere Einzelstörche unseren Ort. Diese wurden durch intensives Klappern empfangen. Da Störche durch eine große Horsttreue bekannt sind und ihr langjähriger Partner mit der Ringnummer M 557 nicht dabei war, vermute ich ein Verjagen der Ankömmlinge.

Zwischen dem 14.04.- 19.04. werden drei Storcheneier unter dem Horst gefunden. Die Störchin wurde von mir auf den Namen Pia benannt.

Am 19.04., bei sonnigen Wetter (22 °C), steht gegen 14 Uhr ein zweiter Storch auf dem Nest mit dem ELSA-Ring/DEH-H 3736 oberhalb des linken Kniegelenkes.

Zwischen dem 19.04. und 27.04. wurden mehrere Paarungen beobachtet. Das in den letzten drei Jahren häufige Storchenklappern fiel bisher spärlich aus. Der beringte Storch war bei der Paarung immer oben und kann als männlichres Tier identifiziert werden. Der Storch erhielt von mir den Namen Ludwig.

 

Eierlage

Ab dem 27.04. gingen das Storchenpaar in die Brutphase. Beide Störche ,wechseln sich bei der Brut ab, wobei die Störchin häufiger auf dem Horst saß.

Der Storch steht oft auf dem rechten Bein. Diese ist besonders gut auf dem Dachgiebel von Familie Hoffmann zusehen.

 

Ringrückmeldung

Die Ringrückmeldung von der Beringungszentrale Hiddensee (DEH-H 3736) erfolgte am 06.05.. Der Storch wurde am 26.06.06 in Wackersleben bei Oschersleben beringt. Dieser Ort liegt 47 km von Pechau entfernt. Nach 1034 Tagen wurde er zum ersten Mal wieder gesichtet. Es ist zu vermuten, dass es seine Erstbrut ist.

 

Schlüpfen der Jungen/ bewachte Jungenaufzucht

Um den Kindertag sind die Jungen bei einer Brutdauer von 32-37 Tagen geschlüpft.

Von Anfang Juni bis zum Anfang Juli (vier Wochen) erfolgte die beachte Jungenaufzucht. Das Wetter in diesem Monat war sonnig bei Temperaturen um die 21 °C mit wenig Niederschlag. Am 17.06. wurden zwei und am 23.06. drei Jungstörche beobachten. Zwischen den beiden älteren Jungtieren und dem Jüngsten gab es einen deutlichen Größen- und Entwicklungsunterschied. Die Älteren waren schon in der der Federkleidbildung, standen im Horst und gingen zur Kotung an den Horstrand. Der Jüngste war noch im Daunenkleid und hockte bis zum 25.06. noch in der Horstmulde.

Beobachtete Nahrungsgebiete der Altstörche waren der Ehle - Umflutkanal, das Pechauer Kolkverbundsystem, das Feuchtgebiet der Mühlenkolke bei Gübs, die Wiesen am kleinen Rehberg in der Kreuzhorst und der Calenberger Rampe.

Der Fütterungewechsel lag zwischen 30 bis 120 Minuten. Das Nahrungsgebiet lag ca. fünf km um den Horst. Ein sehr ergiebige Futterstelle war der Hühnergarten und Stall von Familie Hoffmann. Selbst im Hühnerstall traf man die Störche an. Ohne die Hoffmannsche Zusatzration wäre die Anzahl der Jungstörche um einen geringer. Am 13.06.und 16.06. erfolgten erfolgreiche Verteidigungen der Horstes gegenüber Fremdstörchen.

 

Beringung der Jungstörche

Am 25.06.09 erfolge bei regnerischen Wetter bei Temperaturen um 19°C die Beringung der Jungstörche durch unseren Storchenexperten Wolfgang Grönwald ,der Magdeburger Berufsfeuerwehr und der SWM Magdeburg.

Die ELSA-Ringe wurde oberhalb des linken Kniegelenkes befestigt. Die Ringnummern und Namen der Jungstörche lauten:

Ring- Nr.: DEH / H 8278 benannt auf "Helene"

Ring- Nr.: DEH / H 8279 benannt auf "Sebastian"

Ring- Nr.: DEH / H 8280 benannt auf "Antonia"

 

Die unbewachte Jungenaufzucht

Ab dem 01.07.2009 waren die Jungstörche auf sich allein angewiesen. Regelmäßige Fütterung erfolgten im 60 bis 120 Minuten Abstand. An Nahrungsangebot mangelte es in der umliegenden naturnahen Landschaften nicht.

Bei Temperaturen über 30 °C wurden die Jungstörche von den Storcheneltern versorgt. Die prallen Kehlsäcken wurden schnell geleert. Des weiteren konnte die Wärmeregulation der Störche durch Bekotung der Ständer und den offenen Schnabel gut beobachtet werden. (23.07./04.08./08.08.)

 

Leckereien im Horst

Im Horstkörper brüteten ca. 6 Spatzenpaare. Frau Margarethe Hoffmann beobachtete das ein Altstorch ein Spatzenjunges als Nachspeise genoss.

 

Beginn der Flugübungen der Jungstörche

Die ersten Flugübungen wurden am 12.07.2009 beobachtet. Besonders in den Frühenmorgen- , Mittags- und Abendstunden wurden nach beginnenden Dehnungs- und Streckübungen der Schwingen und Ständer ein stolzieren der Störchenjungen auf dem Horst bei heftigen Flügelschlagen beobachtet. In dieser Zeit verbreiterten und erhöhten die Alttiere den Horstrand.

Hubschrauberartige Startübungen wurden ab dem 04.08. beobachtet. Nach leicht angewinkelten Schwingen starteten die Jungstörche ca. zwei Meter über den Horst. Anschließend liefen sie schnell über den Horstrand. Der "Tanz der Jungstörche" war ein unvergesslich schöne Tierbeobachtung.

 

Entwöhnungsphase

Ab dem 23.07. erfolgte die nur noch notdürftige Fütterung der nun flüggen Jungstörche. Fütterungen aller drei bis vier Stunden und das stochastisches Ausharren auf den umliegenden Dachgiebeln, waren nun Zeichen zur eigenen Verantwortlichkeit. Des Öfteren wurden nur angedeutete Fütterungen mit Stroh und Heu beobachtet, um den Ausflugdrang der Jungstörche zu beschleunigen. Die Jungen hatten Ende Juli ein ausgebildetes schwarz- weißes Federkleid, einen schwarzen Schnabel und rote Beine.

 

Die Freiflüge

Die ersten Freiflüge über Pechau wurden um den 30.07.2009 beobachtet. Am 06.08.2009 flogen während der Bearbeitung des Ackerstückes des Landwirtes Baatke die Jungstörche Sebastian und Antonia mit ihren Storcheneltern auf Futtersuche.
"Helene" machte in dieser Zeit nur zögerliche Flugübungen auf dem Horst. Zwei Tage ohne Fütterungen, Abstinenz von den Alttieren ließen die Angst zum Freiflug am 08.08.2009 schwinden.

Auf selbstständige Futtersuche auf Wiesen ,Weiden und abgeernteten Äckern sah man nun die Jungstörche.

Beliebte morgendliche Futterstelle, in der Zeit vom 14.08. bis 18.08.2009 (7-9 Uhr), war eine Pferdekoppel und Tränke im Umflutkanal von Rüdiger und Herbert Dommasch.

Die Storchenfamilie war bei der Futtersuche nur in der Anfangszeit zusammen. Danach ging jedes Familien-mitglied seines Weges. Die Jungstörche "Sebastian" und "Antonia" wurden oft zusammen beobachtet.

Thermikflüge in der Mittagszeit konnten wir ab Mitte August über der Kreuzhorst und dem Ehle-Umflutkanal beobachten.

 

Verlassen des Horstgebietes

Bei sommerlichen Temperaturen um die 28°C verließen unsere Jungstörche ("Sebastian" und "Antonia") am 14.08.2009 unser Heimatort Pechau. "Helene" wurde bis zum 17.08.2009 in Pechau beobachtet.

Der letzte Beobachtungsort von "Pia" war der Dachgiebel der Familie Pabzien und von "Ludwig" die Schreitjagd im Karpfenteich am 18.08.2009. In der nun 15- jährigen Storchenhorstchronik flogen die Pechauer Storchenfamilie nur 2002 (am 10.08.) früher vom Horstgebiet ab. Die Auslöser des verstärken Zugtriebes können nach Expertenauskunft vorbeiziehende Störche, kräftige Winde, kürzer werdende Tage, kältere Nächte, Wetterumschwünge, Naturkatastrophen (z.B. Elbehochwasser) , Sonnen-Magnetfeld- und Sternenkonstellationen sein. Am heißesten Tag des Jahres dem 20.08.2009 mit 36°C waren die Pechauer Störche jedenfalls schon auf Reise.

Wir wünschen unseren Störchen gefahrfreie Flüge in die Winterquartiere und sind gespannt auf eventuelle Ringrückmeldungen aus fernen Ländern.

Die Erhaltung des Lebensraumes bestimmt die Wiederkehr und den Verbleib der Störche. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen mit unseren Störchen Ende März 2010.

 

Zusammengetragen von Jörg Aepler

Foto: Storchenhochzeit 2009

Storchenhochzeit 2009

 

Foto: Storchendame Pia 2009

Storchendame Pia 2009

 

Foto: Erstflug

Erstflug

 

Foto: Storchenhorst

Storchenhochorst

 

Foto: zerstörtes Ei

zerstörtes Ei

(Fotos: Dr. J. Aepler)

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